Gestern hat das Futurium in Berlin in Sichtweite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Bundeskanzleramtes und des Hauptbahnhofs eröffnet. Im Haus der Zukünfte dreht sich alles um die Frage „Wie wollen wir leben?“. Besucher*innen können kostenlos die spannende Ausstellung besuchen, und viele mögliche Zukunftsentwürfe entdecken, diskutieren und im Futurium Lab eigene Ideen ausprobieren.
Die senseBox ist dabei zu einem zentralen Baustein des Hauses geworden. Ein integriertes Konzept verzahnt viele Ideen der senseBox mit der Idee mögliche Zukunftsvisionen zu kommunizieren, zu verstehen und mitzugestalten. Aber der Reihe nach.
Alles fing vor gut einem Jahr an, bei den Testläufen zum Futurium-Betrieb – den Werkstattwochen im Juni 2018. In Workshops beim Klima-Tag und bei der Langen Nacht der Wissenschaften konnten die Besucher*innen die senseBox und die openSenseMap im Futurium Lab kennenlernen, ausprobieren und erfuhren, welche Rolle Partizipation im Kontext Citizen Science spielen kann und warum der Ansatz in Zukunft so wichtig sein wird. Bei diesen Veranstaltungen wurde auch für Teilnehmer*innen an einem Futurium – senseBox - Messnetzwerk in Berlin geworben, die sich auch zahlreich meldeten.
Im Herbst wurden dann 50 Berliner*innen in drei Workshops im Futurium Lab beim Aufbau einer eigenen senseBox:home mit Sensoren für Temperatur, Luftfeuchte, Luftdruck, Beleuchtungsstärke, UV(A)-Strahlung und Feinstaub begleitet. 15 davon bauten sogar die aufwändigere, experimentelle Variante mit zusätzlichen Sensoren für Stickoxide und Ozon. Die Teilnehmer*innen installierten die Stationen bei sich zu Hause und die von da an erfassten Daten sollten ihren Weg wieder zurück ins Futurium finden.
Denn parallel dazu arbeitete unser Spin-Off re:edu an einem vollkommen neuartigen Exponat für die Ausstellung des Futuriums. Ein interaktiver Tisch mit einer Projektion der Karte von Berlin stellt die aktuellen Live-Umweltdaten des Futurium-Messnetzes dar. Dies war nur möglich, weil die Daten der senseBoxen kontinuirlich an die openSenseMap übertragen werden und von dort dauerhaft als Open Data über die Programmierschnittstellen (API) auch für solche Systeme zugänglich sind. Besucher*innen haben zudem die Möglichkeit aus historischen Daten generierte spannende Szenarien (z.B. Feinstaub in der Silvesternacht, Kaminaktivität im Winter) zu untersuchen. Außerdem können sie mit Markern interaktiv einen Temperatur- oder Feinstaubbelastungsanstieg simulieren und sehen, wie das bürgerbetriebene Messnetz reagieren würde. So können einerseits die Konzepte von Citizen Science und andererseits inhaltliche Aspekte rund um die Veränderung der Umwelt - Stichwort Klimawandel und Luftqualität - auf eine besondere Art und Weise kommuniziert werden. Wir glauben, es ist das erste lebendige und zukunftsweisende Exponat dieser Art, das nur durch Partizipation und Teilhabe am wissenschaftlichen Prozess des Umweltmonitorings mit der senseBox durch die Berliner Bürger*innen existieren kann.
Das Futurium bietet im Lab (das architektonisch übrigens dem Bat Cave aus Nolan‘s Batman-trilogie nachempfunden ist) ab sofort auch Workshops für Kinder und Jugendliche an. Durchgeführt werden diese hauptsächlich von unseren Freunden den Jungen Tüftlern. Natürlich wird es auch Workshops mit der senseBox:edu geben, denn das Futurium ist mit einer vollen Klassenkiste und von uns entwickelten Materialien rund um die Themen des Hauses (Zukunft der Stadt, Zukunft der Gesundheit und Zukunft der Energie) ausgestattet. Die Workshops können von Schulklassen oder anderen Gruppen ab sofort über das Futurium unter Workshops gebucht werden!
Als i-Tüpfelchen haben wir in den lezten Wochen noch mehr von der senseBox und openSenseMap in die Ausstellung integrieren können. Im Lab hängen riesige (4,5 x 2m) Wandpaneele. Eines davon ziert eine Geovisualisierung von senseBox-Daten, die mit Hilfe der openSenseMap API entwickelt wurde. Alle senseBoxen, die im Jahr 2018 in Deutschland Feinstaub gemessen haben, sind mit einem Graphen verbunden. Der erste Knotenpunkt stellt die höchste Belastung dar, der dann jeweils mit dem Punkt der nächstniedrigeren Belastung verbunden wird. Gleichzeitig wird mit weniger Belastung die Verbindungskante blasser. Daraus ergibt sich eine spannende Darstellung Deutschlands mit künstlerischem Touch und aus der die Großstädte deutlich herausstechen.
Gestern war es dann soweit. Eigentlich sollte die Bundeskanzlerin Angela Merkel das Futurium eröffnen und vorab die senseBox und unser Exponat kennenlernen. Aufgrund von Terminproblemen wurde der Besuch abgesagt und Kanzleramtsminister (bzw. der Minister für besondere Aufgaben) Dr. Helge Braun besuchte uns stellvertretend gemeinsam mit Bildungsministerin Anja Karliczek und Alexander Gerst vor der feierlichen Eröffnung. Sie erfuhren technische Details zum Exponat, befragten uns zur senseBox und openSenseMap und konnten auch Melek und Noah von der Mierendorff-Grundschule Berlin-Charlottenburg kennenlernen, die parallel dazu eine senseBox bauten und programmierten.
Die beiden Schüler*innen waren mit ihrem Lehrer Faris Hammad vor Ort und konnten dem hohen Besuch zeigen, was sie spannendes mit Blockly für die senseBox programmieren können. Zum Schluss durften wir Herrn Braun eine spezielle senseBox für das Bundeskanzleramt überreichen. Diese wird dort in den nächsten Tagen aufgestellt, versprach er uns. Frau Karliczek war jedenfalls überzeugt, dass das klappen wird, denn das BMBF kenne sich bereits mit der senseBox aus.